TSV: Hauchdünn an der Sensation vorbei...
Große Enttäuschung auf der einen Seite, große Erleichterung auf der anderen, besser könnte man die Gemütszustände des späten Samstagnachmittag in den Frankenstuben wohl nicht beschreiben! Doch was war passiert? Der Serienmeister Rot-Weiß Zerbst rettete kurz zuvor bei einem Mannschaftsergebnis von 3649:3652 ganze drei Kegel über die Ziellinie und sicherte sich damit den glücklichen Auswärtserfolg gegen einen mehr als engagiert auftretenden Gastgeber vom TSV Breitengüßbach.
Vom Weltpokal- und Championsleague Sieger zuvor als „Geheimfavorit der Saison“ betitelt startete der TSV Breitengüßbach genauso gut in die Partie wie bereits in der vergangenen Saison. Mario Nüßlein bekam es dabei mit dem Neuzugang aus Schwabsberg, Jürgen Pointinger zu tun, der an diesem Nachmittag jedoch große Probleme mit der Anlage hatte und nach einem mäßigen Kurzauftritt (120), sofort durch Fabian Seitz ersetzt wurde. Die anhaltende Schwächephase der Gäste (135) nutzte Nüßlein sofort zum klaren 2:0 bei 321 Kegeln zur Halbzeit, der erste MP war nur noch reine Formsache und so setzte sich der TSVler am Ende mit sehenswerten 642 zu 555 Kegeln souverän gegen das Zerbster Duo durch. Mehr Spannung sahen die zahlreichen Zuschauer auf den Nebenbahnen, wo sich TSV Kapitän Tobias Stark (308) mit Mathias Weber (291) duellierte und zur Hälfte ein 1:1 nach SP zu Buche stand. Nachdem seine Teamkollegen bereits aussichtslos zurücklagen legte Weber mit 175 Kegeln eine starke dritte Bahn auf die Anlage, doch Stark konnte durch eine gute Abräumleistung und 154 Kegeln den Gesamtrückstand (-4) in Grenzen halten. Nach Ausgleich ins letzte Volle musste erneut die Abräumleistung entscheiden und wieder schaffte es der TSV Kapitän (162) sich hier gegen Weber (144) durchzusetzen, was bei sehr guten 624 zu 610 Kegeln den viel umjubelten zweiten MP für den TSV bedeutete.
„Wir sind heute so schlecht ins Spiel gekommen, ich glaube jede andere Mannschaft hätte dieses Spiel nach einem 0:2 Rückstand bei über 100 Kegeln hier in Breitengüßbach verloren. Das wir in so einer Phase aber Moral beweisen und uns zurückgekämpft haben spricht für das ganze Team“ so fasste der SKV Kapitän Timo Hoffmann nach der Partie die Wende in der Mittelpaarung passend zusammen.
Albert Kirizsan (135) hatte es mit Uros Stoklas (145) zu tun, während sich Christoph Kaiser (145) gegen Manuel Weiß (156) zur Wehr setzen durfte und so hatten beide Zerbster zu Beginn leichte Vorteile für sich und holten die ersten SP für ihr Team. Danach kam ein kleiner Bruch ins Spiel von Kirizsan, weshalb man sich beim TSV bereits nach 38 Wurf entschied Robin Parkan für ihn in die Begegnung zu bringen, da Stoklas nebenan auch noch ein Feuerwerk in die Vollen (113) abfeuerte und somit souverän mit 173 zu 138 Kegeln das 2:0 absicherte. Auch Kaiser bekam ab dieser Phase des Spiels immer mehr Probleme und musste sich am Ende vor allem über sein Spiel in die Vollen (367) ärgern. Auch hier holte Weiß auf der zweiten Bahn mit 164 zu 142 das vorentscheidende 2:0 nach SP. Auch die letzten beiden Bahnen sicherte sich der Ex- Bamberger knapp und holte mit 617 zu 576 von Kaiser wichtige Kegel in der Gesamtwertung zurück. Parkan war währenddessen im Spiel angekommen und schaffte auf der dritten Bahn mit 162 zu 156 sogar den Anschluss gegen Stoklas. Unerklärlich warum er danach aber mit schwachen 124 zu 153 den Zerbster noch einmal mächtig Aufwind gab, denn so setzte sich dieser mit 627 zu 559 Kegeln klar durch und schaffte dabei sogar die Wende für den Serienmeister!
Vor den Schlussduellen zwischen Chrstian Jelitte gegen Timo Hoffmann und Zoltan Hergeth gegen Boris Benedik hatten die Gäste bei 2:2 MP und 8 Überholz die Partie zwar gedreht, für genug Spannung im Schlussabschnitt war aber dennoch gesorgt. Der SKV Kapitän kam super aus den Startlöchern und zeigte vor allem ins Vollespiel auf den ersten beiden Bahnen mit 113 + 112 Kegeln seine Extraklasse. Mit insgesamt 167 + 172 Kegeln bot er nur wenig Angriffsfläche für Jelitte, der jedoch seinerseits mit 153 + 162 Kegeln weiter auf Schlagdistanz lag. Hergeth und Benedik lieferten sich ein Duell auf Augenhöhe wo sich zunächst der TSVler mit 155 zu 147 durchsetzte, ehe Benedik denkbar knapp mit 152 zu 151 für den Ausgleich sorgte. Auch auf der Folgebahn ein ähnliches Bild, denn wieder war es bei 156 zu 149 eine knappe Entscheidung für den Zerbster. Jelitte musste nun mächtig Druck machen, um den MP nicht vorzeitig zu verlieren und dies gelang ihm auch in eindrucksvoller Manier. Mit 164 zu 141 Kegeln kämpfte er sich zurück in die Partie und hatte Hoffmann nun klar in Reichweite (-1). Auch auf der Schlussbahn war Jelitte der Ton angebende Spieler und brachte mit seinen 107 zu 79 in den Vollen die Mannschaft wieder auf Schlagdistanz, leider musste aber Hergeth mit 93 nun auch gegen Benedik (108) abreisen lassen und so musste das letzte Abräumen entscheiden. Doch Hergeth fand nun seine Gasse nicht mehr entscheidend, blieb bei verhaltenen 138 Kegeln hängen und musste Benedik weiter gewähren lassen, der über abschließende 162 Kegel den MP perfekt machte und sich mit 617 zu 593 auch noch entscheidend absetzen konnte. Doch Jelitte „trommelte“ auch im Abräumen weiter gegen Hoffmann, der aber nun auch wieder zu alter Stärke zurückkehrte. Ein von Spannung nicht zu überbietendes Duell um die Gesamtkegel war somit das Resultat welches am Ende über Sieg und Niederlage entscheiden musste. Hoffmann räumte am Ende 67 Kegel, kam noch auf 146 und musste hoffen, dass seine starken 626 Kegel am Ende reichen. „Jelly“ kam noch einmal auf das Vollebild, doch für ein Unentschieden der Gesamtkegel brauchte er noch einen Naturneuner, welcher ihm trotz seiner überragenden Vorstellung von 655 Kegeln verwehrt blieb, denn es wurde nur ein Sechser und somit waren es 3 Kegel, die dem TSV am Ende auf den haushohen Favoriten aus Zerbst fehlten…
„Ich bin einfach nur enttäuscht, so eine Chance dürfen wir nach diesem Start eigentlich gar nicht mehr hergeben, wer weiß wie oft sich so eine Möglichkeit überhaupt noch gegen diesen Gegner bietet. Wir haben am Ende zwar noch einmal alles versucht, dass es dann zum Schluss wegen 3 bzw. 4 Kegeln nicht reicht ist wirklich traurig, dass haben wir heute nicht verdient!“ so der sichtlich enttäuschte Spieler des Spiels Christian Jelitte nach der Begegnung.
„Am Ende sind wir mehr als glücklich, den Sieg hier doch noch eingefahren zu haben. Das waren zwei extrem wichtige Punkte für uns, bei einem Gegner, der mit seinem Heimvorteil hier mit Sicherheit nicht mehr viele Teams punkten lassen wird!“ so ein sichtlich erleichterter Teamchef Timo Hoffmann nach dem glücklichen Arbeitssieg beim TSV.