Schwabsberg: Famoser Kegelsport – Oh là là là là là là là là là là là là
Chapeu! À la bonheur! Das Spitzenspiel der ersten Kegler-Bundesliga zwischen dem amtierenden Deutschen Meister SKV Rot-Weiß Zerbst und Vizemeister KC Schwabsberg entwickelte sich erwartungsgemäß zu einem Sportevent der Superlative. Ein Prädikat, um das sich beide Mannschaften gleichermaßen verdient gemacht haben. Unstrittig eine Begegnung, wie sie auch das verwöhnte Zerbster Publikum nur äußerst selten zu sehen bekommt. Packender Kegelsport vom ersten bis zu letzten Wurf. Ein Match geradezu gespickt mit famosen Einzelleistungen und keglerischen Leckerbissen. Schlichtweg eine Bundesligapartie die restlos begeisterte. Einziger Wermutstropfen für die Gäste von der Ostalb, sie wurden für ihre gleichermaßen couragierte wie exzellente Darbietung nicht entlohnt.
„Wir sind wirklich sehr, sehr froh, dass wir dieses Match am Ende doch noch zu unseren Gunsten entscheiden konnten. Schwabsberg hat ein überragendes Ergebnis auf die Bahn gezaubert“, so das Fazit von Timo Hoffmann, einem der besten Kegler Deutschlands und Leader des deutschen Abonnementmeisters Rot-Weiß Zerbst. Ein sicherlich hochverdientes Lob aus berufenem Munde, auch wenn das Resultat in der Schlussrechung für die Gäste aus Schwabsberg befriedigender hätte sein können.
Schwabsberg musste sich am Ende erneut damit trösten, einen weiteren Schritt in die richtige Richtung gemacht zu haben. Einen kleinen vielleicht nur, aber dennoch einen wichtigen.
Ein 2 : 6 in Zerbst, erscheint auf den ersten Blick deutlich. Wenn man aber hautnah miterlebt hat, wie Schwabsberg im Schlussdrittel zeitweise sogar in Führung gegangen ist, dann erst versteht man wirklich, was da am Samstag in Sachsen-Anhalt abgelaufen ist. Dann versteht man auch, dass sich Zerbst aufrichtig darüber freuen konnte, noch einmal mit einem „blauen„ Auge davon gekommen zu sein. Unterm Strich für alle Beteiligten, vor allem aber die Zuschauer ein ganz besonderer Gaumenschmauß den die Sachsen-Anhaltiner und die Schwaben da aufgetischt haben.
Im Zieleinlauf fehlt eine Haaresbreite
Beinahe erwartungsgemäß eröffnete Zerbst mit Markus Gerdau und Mathias Weber. Keine einfache Aufgabe für Mathias Dirnberger und Reiner Buschow, aber solche gibt es gegen den Meister ohnehin nicht.
Markus Gerdau erarbeitete sich gegen Mathias Dirnberger, der sich auf den ersten Bahnen regelrecht abplagen musste und der erst auf der Schlussbahn so richtig auf Touren kam, vom Start weg die entscheidenden Feldvorteile. Mit 3 : 1 Gewinnsätzen und 617 : 589 Kegeln strich er den ersten Mannschaftspunkt für die Rot-Weißen ein. Ein fantastisches Duell lieferten sich die Dauerkonkurrenten Reiner Buschow und Mathias Weber, wobei sie sich mit Jubelvorlagen für die Ränge gegenseitig regelrecht zu übertreffen suchten. 1 : 1 Satzpunkte und 333 : 336 Kegel eine erstklassige Halbzeitbilanz für die beiden Klassekegler. Leider musste der Schwabsberger verletzungsbedingt auf der Schlussbahn passen. Für ihn kam Ronald Endraß ins Spiel. Vom ersten Wurf an präsent, konnte er dennoch nicht verhindern, dass sich Weber, im Rückstand liegend mit einer überragenden 170 iger Bahn im Schlussspurt, bei Satzgleichstand mit 641 : 639 Kegeln, auch
den zweiten zu vergebenden Mannschaftspunkt schnappte.
Zwischenstand erstes Spieldrittel:
2 : 0 Mannschaftspunkte bei 1258 : 1228 Kegeln für den SKV RW Zerbst.
Fernduell Stoklas vs. Seitz
Fabian Seitz und Uros Stoklas waren nicht nur die dominierenden Akteure im Mitteldrittel sondern in der Begegnung schlechthin. Ihr „Fernduell“ war das Sahnestück in dieser erstklassigen Begegnung. Fabian Seitz setzte sich mit 3 : 1 Gewinnsätzen und überragenden 664 Kegeln glatt gegen seinen Zerbster Nationalmannschaftskollegen Thomas Schneider (601 Kegel) durch. Fantastisch sein vierter Satz, wo er mit 196 Kegeln (108/88/0) die beste Einzelbahn überhaupt absolvierte und dabei nur denkbar knapp die Traummarke von 200 Kegeln nur knapp verfehlte.
Den Partiebestwert erzielte allerdings der Zerbster Stoklas. Nach einem guten Auftakt mit 313 Kegeln und zwei Gewinnsätzen auf der Habenseite konnte der mazedonische Nationalspieler gegen Schwabsbergs Jürgen Pointinger (598 Kegel) befreit aufspielen. Ein Umstand, den er weidlich zu nutzen wusste. Absolute Weltklasse seine 356 Kegel (230/126/0) auf den beiden Schlussbahnen. Ein schlagender Beweis für seine individuelle Extraklasse. Gegen die Tagesbestleistung mit 669 Kegeln war diesmal absolut kein Kraut gewachsen.
Zwischenstand zweites Spieldrittel:
3 : 1 Mannschaftspunkte bei 2528 : 2490 Kegeln für den SKV RW Zerbst.
Hochspannung im Schlussspurt
Für reichlich Unterhaltung sorgten im Schlussdrittel Damir Cekovic gegen den Zerbster Timo Hoffmann und Timo Hehl gegen Boris Benedik. Wer geglaubt hatte, dass das Spiel nach dem 3 : 1 Zwischenstand für Zerbst gelaufen sei, wurde eines Besseren belehrt. Die beiden Schwabsberger starteten nämlich eine Schlussoffensive, die es in sich hatte. Eine Sensation bahnte sich an, denn phasenweise lagen die Gäste sogar in Front. Bei Halbzeit war es ein einziger Kegel, beide Parteien trennte und den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachte. Nach Gewinnsätzen lag Schwabsberg nämlich in Front.
Im dritten Satz verschaffte dann aber Boris Benedik seinem Team mit einer 168‘ iger Bahn etwas Luft. Timo Hofmann dagegen reichten seine 168 Kegel gegen Damir Cekovic (170 Kegel) nicht ganz. Erst im Schlusssatz neigte sich die Waage endgültig zu Gunsten des Meisters, als die beiden Zerbster jeweils 110 Kegel in die Vollen vorlegten. Mit 106 und 100 Kegeln hielten Damir Cekovic und Timo Hehl zwar mit, konnten jedoch nicht verhindern, dass die Hausherren ihren knappen Vorsprung weiter ausbauen konnten. Am Ende gelang Damir Cekovic mit 627 : 626 Kegeln ein Punkt gegen den Zerbster Kapitän Timo Hoffmann, während Timo Hehl mit 611 : 623 Kegeln gegen Boris Benedik den Kürzeren zog, da die Duelle nach Satzpunkten jeweils 2 : 2 endeten.
Endstand: 6 : 2 Gesamtpunkte bei 3777 : 3728 Kegeln für den SKV RW Zerbst.
Stimmen zum Spiel – Fabian Seitz:
„Ein grandioses Spiel in dem wir nahezu über die gesamte Distanz absolut auf Augenhöhe mitgespielt haben. Trotz der Niederlage können wir mit unserer Leistung absolut zufrieden sein. Wir haben uns damit den Respekt der Zerbster gesichert. Schade ist nur, dass dabei für uns nicht auch noch ein Punkt herausgesprungen ist. Die Rot-Weißen sind eine absolute Weltklassemannschaft. Gegen die ist nun einfach Powerkegeln über die gesamte Wurfdistanz angesagt ist, sonst geht da gar nichts.“
Eugen Fallenbüchel