Schwabsberg: Drei Kegel geben den Ausschlag
Ein Spiel für schwache Nerven war das nicht, was die Zuschauer in der Sportanlage „Güßbacher Frankenstuben“ zwischen dem TSV Breitengüßbach und dem KC Schwabsberg zu sehen bekamen. Von den erzielten Ergebnissen her zwar nicht unbedingt eine hochklassige Partie, aber andererseits gab die Anlage am Samstag auch nicht mehr her. Einfluss auf den Spielverlauf hatte das beileibe nicht, denn der Unterhaltungsfaktor der Begegnung war extrem hoch. Die Spielstände wechselten ständig nahezu wie die Anzeige einer Tanksäule. Die Tagesbestleistung beim letztendlich knappen Schwabsberger 5:3-Auswärtserfolg (3580:3577-Kegel) erzielte Manuel Lallinger mit hervorragenden 629 Kegeln. Indes Luft war durchaus noch in der Partie, denn Lallinger war es auch, der seinen Mannschaftspunkt denkbar unglücklich an den um 20 Kegel schwächeren Ungarn Zoltan Hergeth, der mit 609 Kegeln drei Sätze für sich verbuchen konnte, verlor.
Der Spielverlauf im Auftaktdrittel war symptomatisch für den gesamten Spielverlauf. Freund und Feind mühten sich ab um auf Touren zu kommen. Einzig der Güßbacher Tobias Stark wurde mit gewisser Regelmäßigkeit für seine mächtigen Würfe belohnt. Mit ansprechenden 607 Kegeln setzte er sich in allen Sätzen gegen Schwabsbergs Kapitän Reiner Buschow (558 Kegel) durch und sorgte für den ersten Punktgewinn bei den Gastgebern. Philipp Vsetecka (600) ließ gegen Güßbachs Mario Nüßlein (588) nahezu nichts zu, das Spiel war wesentlich enger als es die 3,5:0,5 Punkte zu Gunsten des Schwabsbergers vermuten lassen. Insgesamt sechs Kegel waren es, die auf den ersten drei Bahnen über „Sein“ oder „Nichtsein“ entschieden. Das mühevolle Anliegen der Akteure, der Anlage Kegel abzuringen, sah am Ende die Gastgeber mit 1:1 in den Duellen, aber 1195:1158 Kegeln in Front.
Eine exakte Blaupause zum Vorangegangen war auch das Match zwischen dem Breitengüßbacher Robin Parkan und Schwabsbergs „Matze“ Dirnberger. Nervenstark hatte Dirnberger in den durchweg engen Duellen mit 3:1 und auch beim Gesamtergebnis mit ausgezeichneten 611:608-Kegeln die Nase vorn. Alles in allem ein hochklassiges und extrem spannendes Match in dem am Ende der Schwabsberger, wenn auch nur knapp, die Oberhand behielt. Melvin Rohn, zu Saisonbeginn von Breitengüßbach auf die Ostalb gewechselt, begann seine Partie zunächst gegen den Rumänen Albert Kirizsan. In der zweiten Spielhälfte wurde der durch Christoph Kaiser ersetzt. Beim Stand von 1,5:1,5 Sätzen gelang es dem Schwabsberger sich auf der alles entscheidenden Schlussbahn mit insgesamt vier Handneunern im Räumspiel entscheidend von seinem Kontrahenten abzusetzen und mit 2,5:1,5 Satzpunkten und 575:549 Kegeln den Mannschaftspunkt sicher nach Hause zu bringen. Nach dem Mitteldrittel lagen Schwabsberg mit einem 3:1 in den Einzeln und Breitengüßbach dank des besseren Kegelergebnisses (2352:2344) im Gesamt gleichauf.
Obwohl Schwabsberg im Schlussdrittel kein Duellsieg gelang, machten es Ronald Endraß und Manuel Lallinger zu ihrer Bühne. Eigentlich hatte man erwartet, dass Christian Jelitte, dessen Heimstärke in der Liga hinreichend bekannt und entsprechend gefürchtet ist, dem Spiel seiner Mannschaft noch einmal wichtige Impulse geben kann. Der erarbeitete sich zunächst auch leichte Vorteile und ging mit 2:0-Sätzen in Führung. Es gelang ihm aber nie sich entscheidend von seinem Schwabsberger Kontrahenten Ronald Endraß, der wie eine Klette an ihm klebte, abzusetzen. In der zweiten Spielhälfte wendete sich dann sogar das Blatt zu Gunsten des Schwabsbergers, der ein ums andere Mal mit klassischem Zweierräumen (6/3) dem Favoriten die Schau stahl. Der Güßbachbacher räumte, bei Satzgleichstand, am Ende mit ausgezeichneten 616:607-Kegeln zwar den Punkt ab, konnte aber nicht verhindern, dass Endraß durch sein technisch feines Spiel den Rückstand an Kegeln in bescheidenen Grenzen hielt. Ganz entscheidenden Anteil am Schwabsberger Erfolg hatte dann sein Doppelpartner Manuel Lallinger. Trotz Duellverlust gelang es dem Schwabsberger Schlussmann, die entscheidenden Kegel zum Schwabsberger Auswärtserfolg gegen den Ungarn Zoltan Hergeth auf die Habenseite zu bringen. Die eigentliche Entscheidung fiel im dritten Satz, als Lallinger mit einer blitzsauberen 177er-Bahn ein Plus von 41 Kegeln erarbeitete, und so für die Vorentscheidung sorgte. Der Rest ist bekannt: Bei einem 3:3 in den Duellen hatte Schwabsberg dank des wie schon im vergangenen Jahr um drei Kegel besseren Gesamtergebnisses in der Endabrechnung mit 5:3 die Nase vorn.
Stimmen zum Spiel – Ronald Endraß: „Das war heute ein Erfolg mit vielen Vätern. Wir haben das Beste aus der Situation gemacht. Vor allem haben wir Zweikampfqualität und das notwendige Standvermögen bewiesen. So können wir mit einem guten Gefühl im Gepäck nach Ungarn zum Champions-League-Hinspiel reisen.“