Güßbach: TSV mit wichtigem Derbysieg!
Mit einem erlösenden 6:2-Heimerfolg bei 3646:3614-Kegeln über den SKC Staffelstein im Oberfrankenderby verschaffen sich die Bundesligakegler des TSV Breitengüßbach gehörig Luft zum letzten verbliebenen Abstiegsplatz und beenden somit auch ihre zuletzt anhaltende Durststrecke. Danach sah es zu Beginn des Spieles allerdings gar nicht aus, doch die TSVler kämpften sich beeindruckend zurück und drehten am Ende die verloren geglaubte Partie.
Traumstart für die Gäste
Gewohnt angriffslustig zeigte sich der Favorit vom SKC Staffelstein in den Frankenstuben, als die Gäste zu Beginn Ex-Nationalspieler Torsten Reiser und den ehemaligen Güßbacher Julian Hess gegen das neu formierte Startduo um Christoph Kaiser und Mario Nüßlein ins Rennen um die ersten Mannschaftspunkte schickten. Die Hausherren, scheinbar noch im Tiefschlaf, wurden auf der ersten Bahn regelrecht von ihren Kontrahenten überrannt! Nüßlein, der bereits in den Vollen (84:120) eine schwere Hypothek aufnehmen musste, hielt zumindest im Abräumen dagegen, der Punkt ging aber bei 137:173 mehr als verdient an Hess. Auch Kaiser verpasste mit 135 Kegeln einen besseren Start und musste sich so ebenfalls klar gegen Reiser (163) geschlagen geben, was nach einer gespielten Bahn bereits 64 Kegel Rückstand für die Hausherren bedeutete. Auch auf der zweiten Bahn schien das Fiasko weiter seinen Lauf zu nehmen, da Nüßlein (132) weiterhin nicht in sein Spiel zu finden schien und Heß (160) mit großen Schritten davonzog. Kaiser zeigte nun deutlich bessere Ansätze, musste sich aber dennoch knapp mit 147:151 geschlagen geben. Zwar blieb der junge Güßbacher mit ordentlichen Durchgängen immer in Schlagdistanz, Reiser setzte sein Spiel jedoch routiniert fort und sicherte sich so bei 614:574-Kegeln und 4:0-Sätzen das Duell. Auch der zweite Mannschaftspunkt schien nur noch reine Formsache nach dem verpatzten Auftakt von Nüßlein, der nun aber in seiner zweiten Spielhälfte (323) wieder zu gewohnter Form auflief und den Rückstand auf Hess nicht mehr anwachsen ließ. Trotz Anschluss im dritten Satz war er am Ende mit 592:658-Kegeln chancenlos gegen den Tagesbesten Staffelsteiner.
Comeback startet in der Mitte
Ein Vorsprung von 106 Kegeln bei 2:0 in den Duellen ließ die mitgereisten Anhänger der Badstädter bereits frühzeitig in den Frankenstuben jubeln, und so sollten Jiri Vicha und Marcus Gerdau nun für die Vorentscheidung im Derby sorgen. Doch TSV-Kapitän Tobias Stark und Robin Parkan wollten dies tunlichst vermeiden, stand doch auf Grund der engen Tabellenkonstellation aktuell noch viel zu viel für den TSV auf dem Spiel. Parkan startete sehr gut in die Partie (157), jedoch setzte Gerdau mit 174 Kegeln noch eine Schippe drauf. Doch der Konter von Parkan folgte sofort mit 156:147 zum Ausgleich in den Sätzen. Währenddessen hatte Stark mit 150:137 und 145:125 den schwachen Vicha fest im Griff, der in der Folge durch Florian Bischoff ersetzt wurde, um den weiter schmelzenden Polster der Gäste entgegenzuwirken. Dieser kam mit 158 Kegeln auch prompt sehr ordentlich in die Partie, doch der TSV-Kapitän machte mit einer tollen 164er-Bahn den Sack bereits frühzeitig zu! Durch kleine Schwächen im letzten Abräumen verpasste er es zwar, den Gesamtrückstand noch weiter zu verkürzen, konnte mit seinen 607:574-Kegeln und dem gewonnenen Duell jedoch zufrieden sein. Auch Parkan setzte auf der dritten Bahn mit 165:148 den nächsten Nadelstich gegen Gerdau, das Duell schien zu kippen. Da der Tscheche im TSV-Dress auch die letzte Bahn mit 155:151 knapp für sich entschied war das 3:1 sowie der zweite Mannschaftspunkt für den TSV perfekt. Mit seinen starken 633:620-Kegeln ließ er den Rückstand des TSV somit auf „nur“ noch 60 Kegel vor den Schlusspaarungen schrumpfen.
Aufholjagd wird von Erfolg gekrönt
Christian Jelitte und Zoltan Hergeth war es nun vorbehalten, gegen die beiden tschechischen Nationalspieler Jaroslav Hazva und Miroslav Jelinek noch einmal alles in die Waagschale zu werfen, um doch noch etwas Zählbares aus dem Derby mitzunehmen. Gesagt, getan, denn sowohl Jelitte (165:135) als auch Hergeth (152:147) erwischten den besseren Start in ihr jeweiliges Duell. Der TSV nutze nun das Momentum voll für sich und Jelitte machte mit weiteren 165:147-Kegeln immer mehr Druck auf Hazva. Obwohl Hergeth nun unglücklich mit 142:143 den zweiten Satz knapp an Jelinek abgab, war der Gesamtrückstand so gut wie egalisiert (-8) und die Partie wieder völlig offen. W,er hätte das nach diesem Start noch gedacht!? Einfach nur Weltklasse, was Jelitte in dieser entscheidenden Phase nun auf die Bahn brachte. Obwohl Hazva mit 109 Kegeln in die Vollen gehörig dagegenhielt, setzte „Jelly“ mit 112 noch ein paar davon oben drauf und holte sich mit 174:153-Kegeln bereits frühzeitig das Duell für die Hausherren. Auch Hergeth steckte den Anschluss gegen Jelinek gut weg, erspielte sich mit 154:142 erneut die Führung zurück und brachte den TSV somit auch erstmals mit 25 Kegeln vor der Schlussbahn in Front, auf der die beiden Heimakteure nun wieder mit jeweils über 100 Kegeln ins Volle bereits die Sensation greifbar machten und weiter davon zogen. Leichte Schwächen im Abräumen sollten am Ende nichts mehr am Ausgang der Partie ändern, denn sowohl Jelitte (640) als auch Hergeth (600) brachten ihre Duelle gegen Hazva (582) und Jelinek (566) souverän nach Hause und konnten sich im Anschluss euphorisch von ihren Teamkollegen feiern lassen, denn die Partie war mit 3646:3614- Kegeln noch zu einem 6:2-Heimerfolg gedreht worden. Was für eine Energieleistung des TSV, der sich somit wieder deutlich Luft im Abstiegskampf verschafft!
Tobias Stark