Bamberg: Fortuna war für den SKC Victoria
Beste Bambergerinnen im 5:3-Krimi gegen Schrezheim war Ines Maricic. Foto: SKC
Im 1. Heimspiel des SKC Victoria in der Frauen-Bundesliga des DKBC kam es gleich zum Kracher zwischen Meister und Vizemeister. Ein Duell, das sich zu einem wahren Krimi entwickelte. Am Ende war Fortuna auf Bamberger Seite: Der Meister aus dem Vorjahr siegte mit 5:3, im Gesamtergebnis teilten sich beide mit 3521:3521 Kegel die Punkte. Beste Spielerinnen waren Simone Schneider (Schrezheim) mit 622 und Ines Maricic (Bamberg) mit 612 Kegeln.
Die Partie kam beiden einem Auswärtsspiel gleich, hatte Bamberg doch nicht viele Trainingseinheiten auf der neuen Bahn im Sportpark Eintracht absolvieren können. Daher vertraute das Trainerteam darauf, dass die Spielerinnen ihren gewohnten Bahnwechsel bekamen. Sina Beißer, Alina Dollheimer und Daniela Kicker starteten gegen Barth, Schneider und Runggatscher. Beißer musste gleich zu Beginn einem Rückstand hinterherlaufen, da Barth mit 156:143 die Nase vorne hatte. Im weiteren Spielverlauf holte sich Beißer alle drei weiteren Sätze, wobei nur Nuancen über den 3:1-Sieg bei 588:577-Kegeln entschieden. Zwischen Dollheimer und Schneider entwickelte sich ein spannendes Duell, in dem zuerst Schneider mit 172:149 die Akzente setzte. Doch Dollheimer glich postwendend mit 156:145 zum 1:1 aus, ehe sie sich im 3. Satz mit nur einem Kegel (150:151) geschlagen geben musste. Dollheimer versuchte alles, aber Schneider war einfach zu stark in den wichtigen Momenten und so ging dieses Duell mit 3:1 und 622:599 deutlich an Schrezheim. Dany Kicker schließlich ging zunächst nach einem 141:136 in Führung. Dann steigerte sich Runggatscher deutlich und holte sich mit 161:124 und 159:136 eine komfortable 2:1-Führung. Kicker indes steckte nicht auf, sie konnte mit 152:139 zum 2:2 ausgleichen, und obwohl sie das Duell (553:595) klar abgab, holte sie noch wichtige Kegel zurück. Schrezheim führte aber nach dem Starttrio mit 2:1 und 54 Kegeln. Ein Überraschung deutete sich zu diesem Zeitpunkt an.
Im Schlusstrio trafen Ioana Antal, Corinna Kastner und Ines Maricic auf Sauter, Lutz und Sokac. Es war schon eine große Hypothek, die die Bambergerinnen mit auf die Bahnen nahmen. Der Druck war gewaltig. Antal war gewillt, gegen die Niederlage anzukämpfen und startete mit 160:139, musste aber postwendend den Ausgleich nach 140:150 hinnehmen. Sauter kam auch super in den 3.Satz und zeigte mit 170:138 tollen Kegelsport, was ihr die 2:1-Führung brachte. Antal musste 22 Kegel aufholen, um den Duellsieg einzufahren! Trotz einiger misslungenen Anwürfe räumte sie insgesamt 70 Kegel , die Sieben im letzten Wurf schließlich führten zum 2:2/597:596 gegen Sauter, ein enorm wichtiger Duellsieg, wie sich nur eine Minute später noch herausstellen sollte. Auch das Duell von Kastner gegen Lutz war Spannung pur. Zuerst lag Kastner nach 127:146 in Rückstand, glich aber sofort mit 144:133 aus, anschließend teilten sich beide mit 147 Kegeln den Satz. Kastner musste gewinnen, erspielte sich eine Führung in die Vollen und verteidigte diese bis zum Schluss. Mit 154:141 ging dieser Satz an die Bambergerin, mit 2,5:1,5 auch das Duell. Bei 572:567 holte auch Kastner entscheidende Kegel für das Gesamtergebnis. Vom Gesamtergebnis war das letzte Duell im Schlusstrios eine klare Angelegenheit für Bambergs Beste Ines Maricic (612 Kegel). Mit 2:0 (153:128, 169:139) ging es in die 2. Halbzeit. Der dritte Satz allerdings gestaltete sich weniger deutlich. So hatte Maricic nach 150:142 das Duell sicher, aber auch für sie kam es wegen des Gesamtergebnisses auf jeden Kegel an. Kein Krimiautor könnte es besser: Mit ihrem letzten beiden Würfen hatten Maricic und Sokac die Entscheidung in der Hand. Zunächst Maricic, sie räumte zwar, traf aber anschließend ins volle Bild nur einen Dreier. Schrezheim, gerade noch von der Siegerstraße abgefangen, hatte auf einmal die Chance noch zum Unentschieden. Sokac spielte einen Sechser und musste für das Unentschieden mindestens noch zwei Kegel treffen. Es wurde nur einer und - um die enorme Spannung dieses Sechser-Finales zu dokumentieren: Es war mucksmäuschenstill im Sportpark, ehe die Bambergerinnen realisierten, dass sie das Spiel tatsächlich noch mit 5:3 gewonnen hatten. Vier Duellsiege und das Remis im Gesamtergebnis machten das möglich und somit bleibt der Titelverteidiger in der Bundesliga seit vier Jahren weiterhin unegschlagen.
Markus Habermeyer