Breitengüßbach: Der Meister ist geschlagen!
Mit einer erneut beeindruckenden Heimleistung von 3859:3811 Kegeln setzt sich der TSV Breitengüßbach im Spitzenspiel der 1. Bundesliga der Männer mit 5:3 MP gegen den Titelverteidiger und Branchenprimus von SKV Rot-Weiß Zerbst durch, bringt somit wieder etwas Spannung in die Meisterschaftsfrage und schiebt sich selbst auf den dritten Tabellenrang. TSV Kapitän Tobias Stark avanciert mit neuer persönlicher Bestleistung von 696 Kegeln zum Matchwinner und schrammt nur knapp an den begehrten 700 vorbei…
Nervöser Beginn mit starkem Auftritt von Nüßlein
Von Anfang an prophezeiten die Mannschaftsführer Stark und Hoffmann eine spannende Spitzenpartie auf hohem sportlichem Niveau und sie sollten damit auch Recht behalten. Schon zu Beginn sahen die Zuschauer phasenweise Spitzensport, obwohl die Begegnung zunächst noch etwas verhalten begann. Für den TSV starteten wie gewohnt Manuel Bachmaier und Mario Nüßlein gegen Jürgen Pointinger und Manuel Weiß vom Titelverteidiger. Bachmaier erwischte mit 152:138 den klar besseren Start, musste aber mit 157:164 sofort den Ausgleich gegen Pointinger hinnehmen, welcher dann mit 157:143 die Führung übernahm. Im letzten Abräumdurchgang setzte sich der Zerbster dann allerdings entscheidend ab, sodass Bachmaier mit 593:631 Kegeln am Ende bei 1:3 SP doch noch klar das Nachsehen hatte. Auf den Nebenbahnen zeigte Nüßlein auf den ersten beiden Bahnen Nervenstärke, denn gleich zweimal sicherte er sich mit den letzten Würfen bei 158:154 und 156:146 die SP gegen Weiß. Beeindruckend, wie Nüßlein in der zweiten Halbzeit den Deckel auf sein Duell machte. Bereits mit weltklasse 182:158 sicherte er auf der dritten Bahn den wichtigen MP für die Hausherren ab und schraubte mit einem 174er Schlussdurchgang den Totalisator auf sehenswerte 670 Kegel, bei denen Weiß (623) diesmal nur die Zuschauerrolle blieb!
Beeindruckende Vorstellung von Jelitte und Stark im Mittelpaar
Bei nahezu ausgeglichenem Spielstand betrat die Mittelpaarung um Christian Jelitte und Tobias Stark die Anlage in den Frankenstuben. Der Meister setzte mit Thomas Schneider und Philipp Vsetecka offensiv dagegen. Im Aufeinandertreffen der beiden deutschen Topspieler schien es sich anfangs noch um ein respektvolles „Abtasten“ zu handeln. Jelitte sicherte sich Satz 1 mit 159:156 und Schneider holte sich mit 162:161 denkbar knapp den Ausgleich, womit das Duell zur Hälfte völlig offen stand. Auf den Nebenbahnen erwischte derweil der TSV Kapitän einen Traumstart, mit Einstellung des Einzelbahnrekords zauberte er phantastische 191 Kegel auf die Anzeigentafel und schockte damit Vsetecka (152). Doch der österreichische Ausnahmespieler zeigte sich wenig beeindruckt und wollte sich sofort den Ausgleich holen, mit 171 Kegeln gab er auch alles dafür, doch Stark brachte er nicht aus seinem beeindruckenden Rhythmus, denn mit weiteren 178 holte er sich auch den zweiten SP und lies zur Halbzeit 369 Gesamtkegel auf der Anzeige erscheinen, was die „Zippel Zerbst“ Rufe nun völlig im Keim ersticken lies. Die Vorentscheidung in beiden Duellen fiel spätestens mit dem dritten Satz. Jetzt drehte Jelitte gehörig auf und lies Schneider bei 180:149 keinerlei Angriffsfläche mehr und Stark sicherte sich währenddessen mit soliden 166:160 den vorzeitigen Duellerfolg über Vsetecka. Mit abschließender Satzpunktteilung bei 153 Kegeln beendete Jelitte sein Match und setzte sich mit starken 653:620 gegen Tom Schneider durch. Nebenan verfolgten die Zuschauer nun die 700er Jagd des TSV Kapitäns, doch durch zwei verkorkste Anwürfe im Abräumen machte er sich dabei nun selbst das Leben schwer. Dennoch holte er sich mit weiteren 161:151 den klaren 4:0 Erfolg über Vsetecka (634) der trotz guter Leistung chancenlos war gegen Stark, der mit dem letzten Anwurf (6) seine neue persönliche Bestleistung auf beachtliche 696 Kegel schraubte!
Spannung bis zum Schluss trotz starkem Rückenwind
Das Polster für das Schlussduo der Hausherren war nun in beachtliche Sphären angewachsen. 104 Überholz bei 3:1 MP standen für Zoltan Hergeth und Christian Rennert zu Buche, selbst für ihre starken Duellgegner Timo Hoffmann und Boris Benedik bedeutete dies eine riesige Hypothek. Doch die Herkulesaufgabe schien zunächst für die Gäste nicht kleiner zu werden. Hergeth eröffnete zwar mit 152:169 die Partie gegen Hoffmann, doch Rennert holte mit starkem Auftakt von 172:153 gegen Benedik wichtige Zähler zurück. Trotz solidem Spiel musste sich der Ungar auch im zweiten Abschnitt mit 154:165 gegen einen kämpfenden SKV Kapitän geschlagen geben. Sein Teamkollege versuchte nun ebenfalls mit 167:155 weiter Druck auf Rennert zu machen und es schien bei beiden TSVlern etwas Wirkung zu zeigen. Hoffmann weiter auf hohem Niveau agierend (168) holte sich den vorzeitigen Duellerfolg und weitere Kegel gegen Hergeth (153). Auch Rennert musste nun bei 149:166 den keglerischen Filigrantechniker des Meisters weiter davonziehen lassen und somit schien auch der zweite MP für den TSV außer Reichweite. Das Polster war vor der Schlussbahn auf 51 Kegel geschmolzen, kein Grund zur Sorge, aber dennoch war nun gehörige Vorsicht geboten, um den Vizeweltpokalsieger nicht doch noch einmal zurück ins Spiel kommen zu lassen. Hergeth zeigte nun ebenfalls seine spielerische Klasse und wehrte mit 109:107 ins Vollespiel die vehementen Angriffe von Hoffmann beeindruckend ab! Nur Rennert kam nun bei 87:101 gehörig ins Straucheln und so keimte im Zerbster Lager doch noch einmal Hoffnung auf. Im Abräumspiel mussten sie nun aggressiv agieren und die beiden TSVler spielten mit cleveren Anwürfen ihr Spiel zu Ende und das mit Erfolg! Zwar gingen am Ende beide MP klar an die stärksten Gästespieler Hoffmann (654) und Benedik (649), aber den Vorsprung nach Gesamtkegeln liesen sich Hergeth (622) und Rennert (625) nach ihrem nervenstarken Schlussspurt nicht mehr nehmen.
So steht am Ende ein verdienter 5:3 Heimerfolg bei 3859:3811 Kegeln über den amtierenden deutschen Meister aus Zerbst zu Buche. Während die Freude bei den Hausherren schier unendlich groß war, zollte der sichtlich enttäuschte SKV Kapitän Timo Hoffmann den Gastgebern abschließend seinen größten Respekt für die erneut beeindruckende Heimleistung und musste letztendlich auch den verdienten Erfolg des TSV neidlos anerkennen.