Schrezheim: Sieg gegen den Titelverteidiger
Im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gewannen die Schrezheimer Mädels gegen Bamberg beim 5:3 mit vier Kegeln Vorsprung, sind gegen den amtierenden Champions League-Sieger am Ende aber nach dem 2:6 im Hinspiel doch ausgeschieden.
Es war ein Spiel, bei dem die Zuschauer auf ihre Kosten kamen. Trainer Wolfgang Lutz warf die Aufstellung der Schrezheimerinnen etwas durcheinander. Zwei Hochkaräter, Kathrin Lutz und Bianca Sauter, spielten am Start. Bamberg reagierte und setzte Melissa Stark am Start neben Sina Beißer ein. Lutz und Sauter begannen mit jeweils 102 Kegel in die Vollen – es war ein Start wie im Bilderbuch. Lutz hielt ihre Gegnerin immer auf Abstand und hatte alles im Griff. Ein guter Wurf folgte dem nächsten, so waren es nicht nur 37 Kegel, die sie ihrer Gegnerin abnahm, sondern auch alle vier Sätze. Sauter hatte es gegen Beißer erwartungsgemäß nicht so einfach. Aber sie bot der Einzelweltmeisterin die Stirn und ließ sich nicht abschütteln, indem sie sich die dritte Bahn sicherte. Auch auf der letzten Bahn erkämpfte sie sich ein Unentschieden. Obwohl es gegen die Partiebeste (623 Kegel) nicht zum Punkt reichte, war die Ausgangslage fürs Mittelpaar mit nur 2,5 abgegebenen Sätzen ganz gut.
Laura Runggatscher bekam es mit Ioana Antal und Verena Schupp mit Ines Maricic zu tun. Schupp kämpfte jeden Wurf, um an ihrer Gegnerin einigermaßen dranzubleiben. Doch am Ende fehlte ihr das gewisse Fünkchen, um zumindest einen Satz für sich zu entscheiden. Runggatscher ging es ähnlich. Beim Stand von 0:2 gab sie den umkämpften dritten Satz nur um zwei Kegel ab. Sie entschied zwar am Ende noch einen Satz für sich, der Einzug ins Halbfinale war aber nicht mehr möglich. Bamberg war durch die Duellsiege zwei und drei in der Mitte uneinholbar enteilt.
Die Schrezheimerinnen indes gaben nicht auf. 51 Kegel Rückspiel waren eine Menge, aber Bamberg hatte sein Ziel ja schon erreicht. Sabina Sokac und Kristina Sanwald wollten aber den Sieg und den Zuschauern noch zeigen, was in ihnen steckt. So nahm Sokac es mit Alina Dollheimer auf und Sanwald mit Anne Tonat. Beide Gastgeberinnen zeigten ein tolles Spiel und holten den Rückstand Schritt für Schritt auf. Nach 60 Wurf brachte Trainer Lutz Sandra Winter für Sokac ins Spiel, damit sie internationale Luft schnuppern konnte. Sokac gab Winter ein 2:0/21 mit auf den Weg. Auch wenn die Bambergerin sich an der Auswechslung nochmals hochzog, so blieb Winter nach dem dritten Satz um einen Kegel vorn. Auf der letzten Bahn zeigte sie dann ihr ganzes Können und gewann den Satz und damit das Duell. Sanwald hatte ihre Gegnerin im Griff, so wurde es im Gesamt nochmals richtig spannend. Nach drei Bahnen hatte Sanwald das Duell in der Tasche, sodass es im Finale bei einem sicheren 3:3 in den Duellen nur noch um die Gesamtkegel ging. Aus den 51 Kegeln Rückstand war inzwischen ein hauchdünner Acht-Kegel-Vorsprung geworden. Bamberg wechselte Carolin Eigler für Anne Tonat ein. Und Eigler kam ins Spiel und brachte im Räumen zur richtigen Zeit eine Neun. Die Partie drohte noch einmal zu kippen. Schließlich hatte Sanwald, die den Satz schon verloren hatte, noch einen Wurf ins volle Bild zu spielen. Schrezheim lag vier Kegel hinten. Es hielt keinen Zuschauer mehr auf den Sitzen. Und Sanwald behielt die Nerven mit einer Acht und machte den Sieg gegen Bamberg klar.
Es war ein spannendes Spiel, auch wenn es am Ende nicht für das Halbfinale gereicht hat. Die Schrezheimerinnen zeigten ihren Kampfgeist und kämpften mit den Fans im Rücken um jeden Wurf. Trainer Lutz zeigte sich sichtlich stolz: „Ein Sieg gegen Bamberg kommt nicht oft vor, darum Kompliment an meine Mannschaft! Bravo! Nur in brenzligen Situationen hätten wir den einen oder anderen Wurf anders machen müssen, dann wäre eventuell die große Sensation möglich gewesen!“
Kristina Sanwald