Elferkrimi an FC Dornbirn
Die Rothosen siegten im Cupfinale dank fünf verwandelter Elfer gegen Hohenems und schrieben in der Megasaison Fußballgeschichte
HOHENEMS. Sie waren die großen Favoriten – und wurden am Ende dieser Rolle auch vollends gerecht. Und so feierten die Kicker des FC Mohren Dornbirn in der Nacht auf heute eine historische Begebenheit. Mit einem 5:3-Sieg im Elferschießen im Stadtderby gegen den VfB Hohenems machten die Rothosen das Double perfekt. Zehn Tage nach dem sensationellen Meistertitel in der Regionalliga West gab es für Aaron Kircher und Co. auch den so begehrten Pokalerfolg mit einer Siegprämie von 3000 Euro. Es war der sechste Cup-Triumph in den letzten acht Jahren, auch das ist ein neuer Rekord im Vorarlberger Fußballgeschehen. Wenn man die Pokalsiege vor und nach dem zweiten Weltkrieg in den Jahren 1959, 1952, 1937 und 1933 noch dazurechnet, war es für den Traditionsverein aus Dornbirn schon der zehnte Cuptitel. Für den Double-Gewinner aus der Messestadt war es in der nun zu Ende gehenden Meisterschaft eine Krönung einer Megasaison. Damit untermauerten die Rothosen zum Abschluss ihre Vormachtstellung im Ländle-Amateurfußball. Im Gleichschritt mit dem Double agierte die Herren- und Damentruppe von FC Dornbirn. Das kommende Jahr darf der FC Mohren Dornbirn im Cup auf Landesebene nicht mehr spielen und kann sich auf den österreichweiten Pokalbewerb und auf den Klassenerhalt in der 2. Liga konzentrieren. Das letzte Jahrzehnt gab es in den Endspielen im VFV-Pokal immer Favoritensiege. 2009 gewann überraschend Underdog Viktoria Bregenz gegen den damaligen Regionalligist Hard mit 2:1. Mit FC Dornbirn fand die 43. Auflage im VFV Uniqa-Cup einen würdigen Sieger. Dabei hatte Dornbirn im reinen Duell von zwei Regionalligaklubs gegen Hohenems mehr zu kämpfen als ihnen lieb war. 1500 (!) Zuschauer im Herrenriedstadion sahen bei brütender Hitze ein Cupfinale über das man noch ziemlich lange sprechen wird. Bei den Dornbirnern standen mit Kapitän Aaron Kircher, Marc Kühne, Christoph Domig und Franco Joppi gleich vier Spieler in der Startelf, welche mit der mit Abstand stärksten Amateurmannschaft des letzten Jahrzehnts nun schon zum vierten Mal den Pott auf Landesebene holte.
Erst der neunte Strafstoß brachte die Entscheidung zugunsten des Favorit Dornbirn. Bei den Rothosen trafen alle fünf Schützen Anes Omerovic, Franco Joppi, Lukas Fridrikas, Deniz Mujic und Ygor Carvalho ins Schwarze und ließen VfB-Keeper Julian Haunschmied keine Abwehrchance. Unglücksrabe war der Hohenemser Innenverteidiger Stjepan Drobnak. Der 20-jährige Kroate knallte den Ball nur an die Querlatten-Oberkante. Das Fehlen der vier Abwehrspieler Florian Prirsch, Andreas Malin, Lukas Allgäuer und Marcel Krnjic machte sich auf Seiten der Dornbirner mit Fortdauer der Partie doch deutlich bemerkbar. Trotzdem ging die Erfolgstruppe von Markus Mader aus dem Nichts in Front: Kapitän Aaron Kircher zirkelte einen harmlosen Flankenball über den Hohenemser Schlussmann ins Tor (17.). Als alle schon mit einem knappen Sieg in der regulären Spielzeit von Dornbirn rechneten, war es VfB-Torjäger Kerim Kalkan der die Hausherren nochmals am Leben hielt (88.). Nichts wurde es aus dem halben Dutzend an Pokalsiegen für die Grafenstädter. Auch weil, ein scharfer Schuss von Jan Stefanon nur an den linken Pfosten ging (37.). In der Nachspielzeit vergaben Thomas Assiga und Stefanon den Matchball (90./+2). Der frischgebackene Pokal-Champion leistete sich den Luxus durch Franco Joppi (9.), Lukas Fridrikas (10./79./84.), Carvalho (39.), Anes Omerovic (52.) und Deniz Mujic (64./72./76.) gute Einschussmöglichkeiten zu vergeben. Emser „Sitzer“ gab es noch von Thomas Assiga (44.) und Stefanon (57.).