Was für ein Spiel, was für ein Herzschlagfinale. Ein fast schon verlorenes Spiel endete doch noch zu Gunsten des Favoriten. Auf den letzten Wurf schaffte Markranstädt noch die Wende und holte ein 3:1 nach MP und 103 Holz auf und schaffte noch einen 5:3 Sieg gegen lange ebenbürtigen und tapfer kämpfenden Freibergern. Trotz aller Emotionen und des spannenden Spielverlaufens war es wieder ein sehr faires Spiel, wo auch oft für gute Würfe des Gegners applaudiert wurde. Beide Mannschaften zeigten wahren Kampfgeist und boten ein echtes Kegelfest.
Freiberg wollte, nach dem letzten Sieg in Leipzig in Markranstädt nachlegen um den Rückstand in der Tabelle zu verkleinern. Auch wenn es den Freibergern durchaus bewusst war, dass es nicht so einfach ist, in Markranstädt zu gewinnen, versuchten sie alles um die Sensation doch zu schaffen. Da sie ihren Auswärtsfluch ablegen konnten, konnten sie sich nochmal extra motivierten.
Um das Spiel frühzeitig Richtung Sieg zu lenken stellte der Markranstädter Mannschaftsleiter Silvio Jabusch und Tobias Schröder ins erste Paar. Der Freiberger Mannschaftsleiter wollte offensiv dagegenhalten und stelle sich selbst (Michael Hahn 603) und Robert Mehlhorn (574) auf. Die Rechnung ging für die Gäste voll auf. Jabusch konnte nur auf der 2. Bahn sein wahres können zeigen und verlor Holz um Holz gegen den stark aufspielenden Hahn. Mit 522 holte er nur einen halben Satzpunkt und verlor dadurch sein Duell klar. Dagegen zeigte Schröder wieder eine klasse Partie und erreicht wieder phantastische 642 Holz. Er hatte seinen Gegner jederzeit in Griff, gewann alle 4 Sätze und holte so viele Holz für seine Mannschaft zurück. Es stand also 1:1 MP und Freiberg lag mit 13 Holz vorn.
Nun sollten im zweiten Durchgang Silvio Riedel und Mike Chilcott ihre Mannschaft wieder nach vorne bringen. Auf Freiberger Seite standen ihnen Felix Wagner (594) und Olaf Lange (588) gegenüber. Riedel verlor klar die erste Bahn und auch auf der zweiten konnte er nicht mit seinem Gegner mithalten. Daher wurde er nach 52.Wurf für Lars Parpart ausgewechselt. Zwar konnte auch Parpart nicht den Verlust des MP gegen den stark aufspielenden Freiberger verhindern, doch hielt er den Rückstand in Grenzen. Mit insgesamt 540 Holz verloren sie klar das Duell. Chilcott, der einige Zeit aussetzen musste, machte ein relativ konstantes Spiel. Seine 552 waren sicher ein gutes Ergebnis doch reichten diese nicht um mit seinem Gegner mitzuhalten. Auch er konnte es nicht verhindern, dass der Rückstand im Gesamtergebnis immer größer wurde.
Mit nun 1:3 MP und einem Rückstand von 103 Holz hatten die beiden Schlussspieler, Sebastian Hartmann und Marcus Bösewetter, eine schwere Bürde zu tragen. Sie spielten gegen Andreas Beger (530) und Andreas Göthling (583). Von der ersten Kugel sah man beiden Heimspielern an, dass sie das Spiel noch nicht abgeschrieben hatten. Hartmann zeigte vom ersten Wurf an wieder seine Klasse und holte Holz um Holz auf. Doch Bösewetter kam überhaupt nicht ins Spiel. So stand es nach der ersten Bahn 169:122 und 121:172. Markranstädt verlor also weitere 2 Holz und es waren nur noch 3 Bahnen. Doch jetzt kam der Markranstädter Zug so richtig ins Rollen. Auf der zweiten Bahn holten sie mit zweimal 162:137 gleich 50 Holz auf. Angefeuert von den anderen Mannschaftsmitgliedern und von den Zuschauern gewannen die beiden Heimspieler auch die dritte Bahn und brachten ihre Mannschaft erstmals in Front. Mit 19 Holz „gute“ ging es auf die letzte Bahn. Zwar hatte Freiberg zwischenzeitlich gewechselt, doch brachte es den Freibergern nicht mehr den erhofften Sieg. Mit 649 Holz (Hartmann) und 595 Holz (Bösewetter) schafften Markranstädt die Wende und holte noch einen 5:3 Sieg gegen stark aufspielende Freiberger.
Das Spiel zeigte wirklich, dass es ein Spitzenspiel war. Markranstädt hatte heute sicher nicht seinen Besten Tag, doch auf den Zusammenhalt und den beiden Spitzenspielern Hartmann und Schröder ist Verlass. Dank einer phantastischen Aufholjagd im letzten Duell konnte Markranstädt ein verloren geglaubtes Spiel noch drehen und so den Vorsprung in der Tabelle auf sechs Punkte ausbauen und ein riesen Schritt Richtung Meisterschaft machen. Freiberg zeigte sich als ebenbürtiger Gegner, der geschickt die Schwächen des Gegners ausnutzen konnte.
Nach dem Spiel meinte Mannschaftsleiter Hartmann: „Es war eine Wahnsinns Leistung von allen die auf Markranstädter Seite standen. Hut ab auch vor der Freiberger Mannschaft, die unglaublich fair Auftrat und bis zur letzten Kugel gekämpft haben, aber doch die Bahnen als Verlierer verlassen mussten. Wir haben sicher ein Lauf und waren uns ein wenig zu sicher, doch das Spiel hat uns gezeigt wie schnell die Punkte weg sein können und hat uns sicher wieder wach gerüttelt. Wir sind zwar mit einem blauen Auge davon gekommen, aber wir haben auch gezeigt, dass wir nicht umsonst auf dem ersten Tabellenplatz stehen. Vielen Dank noch mal an alle, die da waren uns unterstütz haben und so ein wenig mitgeholfen haben, diesen besonderen Sieg einzufahren.
Sascha Sadowski