Schwabsberg: Begeisternder Kegelsport beim „Gipfeltreffen“
Ostalbkegler trotzen Zerbst einen Punkt ab
Mit einer tollen Mannschaftsleistung haben Schwabsbergs Kegler die Überraschung geschafft und der Übermannschaft aus Zerbst den ersten Punktverlust der Saison beigebracht. Warum es so schwer ist, gegen Zerbst zu gewinnen, zeigte gerade diese Begegnung überdeutlich. Obwohl Schwabsberg vier von sechs Einzelduellen für sich entscheiden konnte, reichte es am Ende doch nicht ganz. In dem ausgeglichenen Match hatte der Deutsche Meister in der Gesamtkegelzahl mit 3672:3684 knapp die Nase vorn. Zwölf Kegel mehr bescherten den Sachsen-Anhaltinern am Ende ein hart umkämpftes Remis.
Schwabsbergs Kegler bnewiesen am vergangenen Wochenende gegen die Übermannschaft aus Zerbst Teamgeist par excellence. Die Kegler von der Ostalb schafften das schier Unmögliche und trotzten dem alten und neuen Deutschen Meister beim leistungsgerechten 4:4 (3672:3684 Kegel, 12:12 Sätze) den allerersten Punkt in der laufenden Saison ab. Die Sachsen-Anhaltiner hatten in der laufenden Saison zwar schon einige Male bedrohlich gewackelt, letztendlich hatte es aber dank der individuellen Klasse der Mannschaft immer noch irgendwie zum doppelten Punktgewinn gereicht. Schwabsberg lieferte, angefeuert durch über Hundert Kehlen, eine klasse Partie ab. Das Match, geprägt von hoher Spielkultur und großer Leidenschaft blieb zwar bis zur nahezu letzten Kugel spannend, aber nur deshalb, weil die zentrale Frage, ob Zerbst die erste Saisonniederlage der Saison einstecken muss, nicht abschließend zu beantworten war. Dass die Zerbster die Ostalb nicht ungerupft verlassen, stand allerdings, dank einer Klasseleistung von Schwabsbergs Schlussspieler Manuel Lallinger, bereits frühzeitig fest. Die große Frage beantwortete Weltklassemann Boris Benedik mit vier Handneunern im letzten Räumen. Er brachte den großen Favoriten mit einem Plus von zwölf Kegeln geradeso über die Ziellinie. Den Partiebestwert in der Partie erzielte der Zerbster Axel Schondelmaier mit überragenden 647 Kegeln.
Das erhoffte Fanal
In der Startformation mit Routinier Reiner Buschow und Wadenbeißer Philipp Vsetecka setzte Schwabsberg auf Bewährtes. Kaptiän Reiner Buschow erwischte gegen den Ex-Schwabsberger Fabian Seitz mit 317:273-Kegeln den deutlich besseren Start. In der zweiten Spielhälfte ließ der Rechberger dann durchaus erkennen, was die Begehrlichkeiten des Meisters an seiner Person ausgelöst hatte. Seine 321 Kegel reichten aber nur noch zur Ergebniskosmetik. Buschow rettete seinen Vorsprung ins Ziel und machte bei Satzgleichstand mit sehr guten 605:594-Kegeln den Punkt gegen seinen früheren Mannschaftskameraden. Völlig entfesselt spielte der Zerbster Mathias Weber gegen Schwabsbergs Austria-Import Philipp Vsetecka auf. In die Defensive gedrängt, verschaffte der sich mit drei Handneunern in Folge wieder die Luft zum Atmen. Die Sätze zwei und drei entschied der Schwabsberger knapp, mit jeweils zwei Kegeln Differenz zu seinen Gunsten. Im alles entscheidenden Schlusssatz nahm er dann die Steilvorlage seines Kontrahenten auf machte mit 167(95/72/0):136-Kegeln kurzen Prozess. Die Sensation war perfekt, Schwabsberg lag nach dem ersten Drittel mit 2:0 und 33 Kegeln gegen den hohen Favoriten in Front.
Hehl setzt ein dickes Ausrufezeichen
Ronald Endraß ging seinen Part gegen den Zerbster Axel Schondelmaier zwar gewohnt unaufgeregt sowie durch und durch solide an. Sein Zerbster Widerpart, der in überragender Manier aufspielte, war aber nicht in den Griff zu bekommen. Überragend die dritte Bahn des Schwarzwälders mit 181 (110/71/0) Kegeln. Um dem Zerbster näher auf den Pelz zu rücken, fehlte es dem Schwabsberger in einigen Situationen auch am notwendigen Glück. Mit grundsoliden 593 Kegeln und 1:3-Sätzen musste er dem Zerbster Schondelmaier, der mit 647 Kegeln Partiebestleistung erzielte, das Duell aber klar überlassen. Ein dickes Ausrufezeichen setzte Timo Hehl gegen den Zerbster Weltklassemann Uros Stoklas. Absolute Weltklasse dabei die beiden Startbahnen des kleinen Schwabsbergers mit 348 (228/130/0) Kegeln. Kurios seine dritte Bahn, die er nervenstark, aber gegen einen Gegner diesen Formats mit eher bescheidenen 136:135-Kegeln ebenfalls zu seinen Gunsten entscheiden konnte. Mit beeindruckenden 637:619-Kegeln beim 3:1-Erfolg sicherte Hehl seiner Mannschaft einen weiteren, überaus wichtigen Duellsieg. Zwischenstand zweites Spieldrittel: 3:1 bei 2465:2468 Kegeln – Remis.
Lallinger macht den Knoten dran
Mit Knoten kennt sich er sich aus, der Kapitän Manuel Lallinger und einen solchen machte er auch an den tollen Auftritt seiner Schwabsberger Mannschaft dran. Mit überragenden 633 Kegeln setzte er sich klar gegen den Zerbster Thomas Schneider, der bei Halbzeit durch den Ex-Bamberger Manuel Weiß ersetzt wurde, durch und rechtfertigte damit das in ihn gesetzte Vertrauen. Brillant seine zweite Bahn mit 172 (111/61/0) Kegeln. Lediglich im dritten Satz zog er mit 153:156-Kegeln knapp gegen den eingewechselten Manuel Weiß den Kürzeren. Mathias Dirnberger begann recht stark gegen den Zerbster Weltklassekegler Boris Benedik. Verhaltenen 85 Kegeln in die Vollen ließ er weltklassereife 70 Kegel ins Abräumen folgen. Nach einem kleinen Hänger in zweiten Satz wurde er bei Halbzeit durch Jürgen Pointinger ersetzt. Aber auch der musste sich dem Diktat des für Mazedonien startenden Slowenen beugen. Beinahe beliebig erzielte der Zerbster die notwendigen Neunen im Räumen und hielt damit seine Mannschaft nicht nur am Tropf, sondern sicherte seinem Team beim 4:0-Duellsieg mit überragenden 643 Kegeln gleich drei Punkte zum insgesamt durchaus verdienten Remis.
Stimmen zum Spiel – Kapitän Reiner Buschow: „Zerbst hat heute eher einen Punkt gewonnen als verloren. Wir hatten uns für dieses Spiel richtig was vorgenommen. Das Remis ist ein gefühlter Sieg. Dass wir nur einen Punkt erbeutet haben, ist alles andere als tragisch. Der kann nämlich am letzten Spieltag noch Gold wert sein.“
Eugen Fallenbüchel