Victoria gelingt Husarenstück auf der Ostalb – Unbändiger Willen führt zum Auswärtssieg
Es war ein wahres Husarenstück, das dem SKC Victoria beim 6:2-Auswärtssieg in Schwabsberg gelang, wobei sich das Spiel erst im letzten Satz zur Seite der Bamberger neigte. Davor war es ein atemberaubendes Spiel, geprägt von Spannung, unbedingtem Sieges- und Einsatzwillen. Neben vier Duellen gelang es den Victoria-Cracks, sich auch beim Gesamtergebnis mit 3728:3672-Kegel durchzusetzen. Bambergs Beste war Florian Fritzmann mit 666 Kegeln, gefolgt von Christian Wilke (652), Nicolae Lupu (645) und Dominik Kunze (633). Bester Akteur beim KC Schwabsberg war Mathias Dirnberger mit 625 Kegeln.
Mit gemischten Gefühlen fuhren die Victorianer nach Schwabsberg, da die letzten Spiele dort immer saisonentscheidende Spiele waren. Der einziger Unterschied diesmal, Bamberg durfte zuerst in Schwabsberg antreten und genau dort – auf der Ostalb – konnte der SKC zum Ende der letzten Saison ein Erfolgserlebnis feiern. Mit diesem Wissen schickte das Trainerteam seine Mannen dann auch auf die Bahnen. Am Start kamen Nicolae Lupu und Cosmin Craciun zum Einsatz, die auf Philipp Vsetecka und Mathias Dirnberger trafen. Im rumänisch-österreichischen Auswahlduell entwickelte sich ein tolles Match, in dem der Bamberger mit 170:162 den 1. Satz gewann. Doch Vsetecka schlug postwendend zurück und glich mit 166:156 zum 1:1 aus. In der 2. Hälfte des Duells übernahm wieder Lupu die Initiative und ging mit 2:1 in Führung. Davon beflügelt ließ er nun nicht mehr locker, profitierte auch vom Abwärtstrend bei Vsetecka und holte sich bei 3:1-Sätzen und 645:599 Kegel verdient den Sieg. Im anderen Duell stand Craciun gegen Dirnberger, aktuell schnittbester Auswärtsspieler der Liga, auf verlorenem Posten. Nach einem 0:2-Rückstand konnte Craciun zwar mit 159:150 auf 1:2 verkürzen, was aber nur eine zwischenzeitliche Ergebniskosmetik war, da sich Dirnberger auch den letzten Satz holte und so mit 3:1 und 625:578 zum 1:1 ausglich. Der KC Schwabsberg führte nach dem Start mit drei Kegel.
Im Mittelpaar vertraute der SKC Victoria auf Kapitän Florian Fritzmann, der auf Ronald Endraß traf, und auf Sebastian Rüger, der gegen Melvin Rohn antrat. Das Duell von Endraß und Fritzmann zog die Zuschauer in seinen Bann. Satz 1 ging mit 161:152 an den Schwabsberger. Fritzmann jedoch schlug postwendend zurück und glich mit 173:167 zum 1:1 aus – ein Duell auf höchstem Bundesliganiveau. Vom tollen Satzergebnis beflügelt, ließ Fritzmann nun nicht mehr locker. Nach 109 in die Vollen folgten 63 im Abräumen, so dass 172 auf dem Totalisator leuchteten. Da Endraß in diesem Satz bei 140 hängen blieb, ging Fritzmann nicht nur mit 2:1 in Führung, sondern erspielte sich auch ein wichtiges Plus von 29 Kegeln. Auch im letzten Satz überzeugte Fritzmann durch ein überragendes Vollenspiel (insgesamt 429) und schloss sein Spiel mit 169:146 ab, was zu einem 3:1 nach Sätzen und zum Partiebestergebnis von 666:614 führte. Im Duell der Team-Youngster hatte Rohn den besseren Start (161:156) erwischt. Doch Rüger glich anschließend mit 143:137 zum 1:1 aus. Warum danach ein Bruch in das Spiel des Bamberger U23-Nationalspielers kam, war nicht zu erklären. Rohn nutzte dies nun konsequent aus und sicherte sich mit zwei weiteren Satzsiegen von 151:135 und 156:122 das Duell in 3:1-Sätzen bei 605:556-Kegeln. Nach vier von sechs Duellen stand es 2:2 – und komplett unentschieden im Gesamtergebnis. Es war angerichtet für einen spannenden Finaldurchgang!
Im Schlussabschnitt vertraute Bamberg auf Christian Wilke und Dominik Kunze, die auf Damir Cekovic und Manuel Lallinger trafen. Was diese vier Spieler nun im Hexenkessel von Schwabsberg auf die Bahnen zauberten, war nichts für schwache Nerven. Die Schlussoffensive wurde vom KCS gestartet, da sowohl Cekovic mit 160:157 als auch Lallinger mit 173:150 siegten. Doch die Victoria schlug sofort zurück. Kunze gelang mit einem Neuner auf der letzten Kugel der 1:1-Ausgleich mit 159:158, während Wilke inzwischen zur Höchstform auflief. Nach 114 in die Vollen folgten 77 im Abräumen was ihm 191 Kegel einbrachte und die Zuschauer beim Stand von 1:1 gegen Cekovic staunen ließ. Zur Dramatik des Spiels passte es nun, das Cekovic und Kunze nach 90 Kugeln jeweils 2:1 führten, obwohl sie weniger Kegel auf der Anzeige hatten. Im letzten Satz erwischte Kunze den deutlich besseren Start und gab diesen Vorteil nicht mehr her. Mit 177:141 setzte er sich am Ende mit 3:1 und 633:617 durch. Wilke spielte sich Wurf für Wurf an Cekovic ran und setzte kurz vor Ende des Vollenspiels zum Überholen an. Am Ende überzeugte Wilke mit dem besten Abräumen des Spiels (254) und holte sich verdient das Duell bei 2:2-Sätzen dank des höheren Ergebnisses von 652:612.
Markus Habermeyer